Mauer bei Melk


Gemeinde Dunkelsteinerwald

Ortsgeschichte

Schon der Ortsname "Mauer" (lat. murus), im Mittelalter ad muri, apud mura und dann Muer oder Mower, erinnert an römische Mauern, die noch im Frühmittelalter bestanden. Von der römischen Besiedlung zeugen auch ein Grabstein in der Kirche, diverse Kleinfunde und die Steinbrücke bei Lanzing als Rest der Römerstraße nach Mautern.

Bei den römischen Mauern entstand später eine Siedlung, die anlässlich der Gründung Göttweigs 1083 erwähnt wird. Bischof Altmann von Passau stiftete dem von ihm gegründeten Stift den Zehent zu Mauer. Auch die Ende des 11. Jahrhunderts erstmals erwähnte Kirche kam als Geschenk des Grafen Dietrich von Formbach an das Stift, dem auch bald die Pfarre inkorporiert wurde. Im 13. Jahrhundert wird der Ort namengebend für eine niederadelige Familie, die Ritter von Mauer, vermutlich Gefolgsleute der Grafen von Plain. Ab dem späten 14. Jahrhundert wurden sie von den Rittern Flemming abgelöst, die ihren Sitz auf der nahen Burg Sitzenthal hatten. Größter Grundbesitzer in Mauer war aber Stift Göttweig, daneben hatte auch Melk Besitz.

Die Pfarrkirche, deren älteste noch erhaltene Teile um 1300 entstanden, war im Spätmittelalter eine viel besuchte Wallfahrtskirche zur hl. Maria am grünen Anger ("Maria Anger"). Großen Anteil an ihrer Ausgestaltung hatten die Ritter Enenkel von Albrechtsberg, die sie zu ihrer Grablege machten. Der 1415 verstorbene Georg Enenkel der Ältere wird auf seiner Grabplatte sogar als Kirchengründer bezeichnet. Im Jahr 1506 entstand das Sakramentshäuschen und um 1515 der bedeutende Schnitzaltar aus Lindenholz, ein Hauptwerk der Schnitzkunst des 16. Jahrhunderts in Niederösterreich, der bis 1756 als Hochaltar diente.
Das 16. Jahrhundert war geprägt von den Einfällen der Osmanen (1529) und dem Niedergang der Wallfahrt nach Mauer durch die Reformation. 1579 hatte Mauer einen evangelischen Pfarrer. Ende des Jahrhunderts kam die Vogtei über die Kirche an die Herrschaft Wolfstein. Noch heute ist die Pfarre dem Stift Göttweig inkorporiert.